Weihnacht der Völker

Plakat

Programm

Josef Schnabel
Transeamus
(Schlesien)
Felix Rußwinkel, Madrigalchor
Quando nascetto ninno
(Neapel)
Madrigalchor
Ariel Ramírez
El nacimiento
(Argentinien)
Felix Rußwinkel, Madrigalchor
Zuhörer: Es kommt ein Schiff geladen
Felix Mendelssohn
Ich harrete des Herrn
Sarah Weller, Corinna Bähre, Madrigalchor
Drei Lieder
nach Ansage
Chor Andante
J. S. Bach
Misericordia
Carolina Frank, Alex Grigorevski
The first Noel
(England)
Madrigalchor
Joy to the World
(Nordamerika)
Madrigalchor
A little town of Bethlehem
(Pennsylvania)
Solisten, Madrigalchor
J. S. Bach
Suscepit
Karolina Eurich, Verena Navarro-Schröder, Caroline Frank
W. A. Mozart
Laudate Dominum
Sarah Weller, Madrigalchor
Kommt die Weihnacht in die Stuben
(Finnland)
Madrigalchor
Schlafe, mein Jesulein
(Polen)
Caroline Frank, Madrigalchor
Still, weil's Kindlein schlafen will
(Salzkammergut)
Madrigalchor
Zuhörer: Tochter Zion, freue Dich
J. S. Bach
Wir eilen mit schwachen doch emsigen Schritten
Karolina Eurich, Caroline Frank
Adeste fideles – Herbei, o ihr Gläubigen
(Portugal)
Chor Andante, Madrigalchor
O sanctissima, o purissima
(Sizilien)
Chor Andante
O Tannenbaum Chor Andante
O Tannenbaum
(Norddeutschland)
Madrigalchor
We wish you a merry christmas Chor Andante, Madrigalchor
What child is this
(England)
Madrigalchor
Deck the Halls
(Wales)
Madrigalchor
Carol of Bells
(Ukraine)
Madrigalchor
Stille Nacht in Palästina
(Russland)
Karolina Eurich, Madrigalchor
G. F. Händel
Halleluja
Chor Andante, Madrigalchor

Sehen Sie hier eine Videoufnahme des Halleluja (16 MB).

Ansage

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Transeamus – Lasset uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist! So sprechen die Hirten im Lukasevangelium zueinander. Diese Pastorelle, dieses Hirtenlied, das der Breslauer Domkapellmeister Josef Ignaz Schnabel nach einer alten Weise instrumentiert hat, gefällt uns so gut als Einstimmung, dass wir seit einer Reihe von Jahren unsere Weihnachtskonzerte immer wieder damit eröffnen.

Wir freuen uns, dass wir wie seit vielen Jahren so auch diesmal die Gelegenheit haben, unser Weihnachtskonzert hier in der Meller St. Matthäuskirche zu halten. Dafür danken wir der Kirchengemeinde St. Matthäus und Herrn Pastor Wehrmeyer sehr herzlich.

Wir haben unserem diesjährigen Weihnachtskonzert den Titel „Weihnacht der Völker” gegeben. Dazu haben wir gemeinsam mit unserem Chorleiter Urs Borer ein abwechslungsreiches Programm mit weihnachtlichen Musikstücken aus vielen verschiedenen Ländern zusammengestellt.

Da trifft es sich gut, dass wir in diesem Jahr einen Chor aus Japan zu Gast haben, der mit dem Madrigalchor zusammen dieses Weihnachtskonzert gestalten wird. Im Jahre 2008 weilte der Chorleiter des Madrigalchores, Urs Borer, zu einem Gastdirigat in Japan. Dabei kam der Kontakt zum dortigen Chor „Andante” zustande. Dieser ist beheimatet in dem kleinen Ort Showa ind der Präfektur Gunma, das liegt auf der Hauptinsel Honshu etwa einhundert Kilometer nordwestlich von Tokio. Es ist eine ländlich geprägte Gegend und in sofern durchaus mit Melle vergleichbar.

Nach einem Weihnachtslied aus Neapel geht es weiter mit „El nacimiento – Die Geburt” des argentinischen Komponisten Ariel Ramírez. Es ist das dritte einer aus sechs Liedern bestehenden Weihnachtskantate. Darin wird die Weihnachtsgeschichte in die Pampa Argentiniens transportiert. So bringen auch hier die Könige Geschenke mit, aber nicht Myrrhe, Weihrauch und Gold sondern einen weißen Poncho aus Alpakawolle. Auch die Hirten, die aus allen Teilen Argentiniens kommen, bringen Geschenke, hier aber in Form von Käselaibern, Basilikum und Thymian.

Wenn es dann heißt „Die Zuhörer”, sollen auch Sie Gelegenheit bekommen, sich durch Ihr Singen in eine weihnachtliche Grundstimmung zu versetzen. Den Text des Liedes Es kommt ein Schiff geladen finden Sie auf der Rückseite Ihres Programmzettels.

Eine Wunsch habe ich noch – haben wir noch. Das Programm setzt sich heute aus einer Vielzahl kleiner Stücke zusammen. Bitte verzichten Sie darauf, nach jedem einzelnen Stück Beifall zu klatschen, es würde nur die Darbietungen auseinanderreißen. Wenn es Ihnen gefallen hat und Sie das auch ausdrücken möchten, würden sich alle Mitwirkenden am Ende des Konzerts über Ihren Applaus freuen.

Im Jahre 1840 beging man das 400-jährige Jubiläum der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg. Warum gerade zu diesem Zeitpunkt ein solches Jubiläum anstand, ist mir schleierhaft, aber jedenfalls verdanken wir diesem Anlass die zweite Sinfonie von Felix Mendelssohn. Das Werk gliedert sich in einen sinfonischen Teil und einen Kantatenteil, und aus diesem ist das nächste Stück genommen, „Ich harrete des Herrm”, das ja vom Titel her gut in die Adventszeit passt.

Neben dem Madrigalchor hören wir hier die Solistinnen Sarah Weller und Corinne Bähre. Außer diesen beiden bereichern noch ein ganze Reihe weiterer das heutige Programm. Es sind dies im einzelnen Felix Rußwinkel, Karolina Eurich, Verena Navarro-Schröder, Caroline Frank, Alex Grigorevski und Henrik Sbach. Am Schlagzeug hörten wir bereits Anatol Thiessen. An der Orgel und am Piano begleitet uns Nicola Alexander Strauch. Die Gesamtleitung hat wie immer unser Chorleiter Urs Borer.

Danach kommen dann unsere japanischen Gäste zum Zuge. Sie werden uns später noch zeigen, dass sie auch Weihnachts­lieder einstudiert haben, aber weil Weihnachten nun wirklich kein typisch japanisches Fest ist, werden sie uns erst einmal mit einigen weltlichen Liedern erfreuen.

Weiter geht es mit dem Magnificat von Bach. Bach komponierte dieses Werk für das Weihnachtsfest 1723 und es wurde, ergänzt um einige weihnachtliche Einlagesätze, am ersten Weihnachtsfeiertag 1723 in Leipzig uraufgeführt. Das Magnificat ist das eine von nur zwei großen Werken Bachs, denen ein lateinischer Text zugrunde liegt, das andere ist die h-Moll-Messe. Wir hören daraus das Duett „Misericordia”, gesungen von Caroline Frank und Alex Grigorevski, und später das Terzett „Suscepit” mit Karolina Eurich, Verena Navarro-Schröder und Caroline Frank.

Dazwischen erklingen einige weitere Weihnachstlieder, darunter das in England sehr populäre „First Noel”, dass als Lied niemals zu enden scheint, weil es auch am Ende der Strophen nicht zum Grundton zurückkehrt, somdern auf der Terz verharrt. „Joy to the World” wurde eine zeitlang Georg Friedrich Händel zugeschrieben, aber dabei handelt es sich wohl um ein Missverständnis. Der Chor „Glory to God - Ehre sei Gott” aus Händels Messias beginnt mit denselben vier Noten – vielleicht hat das die Vermutung genährt. Den Text zu „O Little Town of Bethlehem” schrieb Rektor Philllips Brooks aus Philadelphia 1868 bei einem Besuch im Heiligen Land.

„Weihnacht der Völker” heißt unser Konzert, und „Laudate Dominum, omnes gentes – Lobet den Herrn, alle Völker” von Mozart fasst das auf so wohlklingende Weise zusammen, dass wir auch in diesem Jahr nicht darauf verzichten wollten. Der Madrigalchor singt es gemeinsam mit Sarah Weller.

Zwei erschöpfte, aber unbeirrte Jünger eilen Jesu nach mit den Worten ”Wir eilen mit schwachen, doch emsigen Schritten”. Sie wollen ihm zu Hilfe kommen, wenn er den Kranken und den Irrenden beisteht. Guten Willens, aber voller innerer Unruhe und völlig außer Atem wollen sie ihren Beitrag leisten. Es singen Karolina Eurich und Caroline Frank.

Auch unser Gastchor aus Japan hat für uns eine Reihe von Weihnachtsliedern einstudiert. Als sie mir die Titel nannten, war darunter das Lied ”O sanctissima, o purissima”. Das kannte ich nicht, also habe ich versucht, mich schlau zu machen. Die Übersetzung lautet:

O du Heiligste, o du Reinste,
liebliche Jungfrau Maria,
geliebte Mutter, unbefleckte (Mutter),
bete, bete für uns.

Das ist eine alte sizilianisches Seemannsweise. Aber hören Sie selbst.1

Das gerade erklungene „Tochter Zion, freue Dich” und das Lied „Herbei, o ihr Gläubigen” sind aus demselben Anlass entstanden, der im Jahre 1745 versuchten, aber erfolglosen Thronübernahme im protestantischen Englands durch das katholische Haus Stuart. Das eine, „Tochter Zion”, stammt aus Händels „Judas Makkabäus”, und dieses Oratorium preist den Sieg der protestantischen Partei, das andere, „Herbei o ihr Gläubigen”, dessen Melodie aus Portugal kommt, wendet sich an die unterlegenen Katholiken.

Wenn später dann ein Lied aus der Ukraine auf Englisch erklingt müssen Sie sich nicht wundern. Der Originaltext ist ein wenig kompliziert und eine andere Übersetzung war nicht zur Hand.

Am Ende kommen wir dann noch zu einem besonderen Musikereignis. Madrigalchor und Chor „Andante” haben jeder für sich das Halleluja (31 MB) aus Händels „Messias” einstudiert und wollen es nun gemeinsam erklingen lassen. Und mit diesem festlichen Ausklang soll unser heutiges Weihnachtskonzert enden.

Bleibt mir am Ende nur noch, Ihnen allen ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen – Merry Christmas – Joyeux Noël – Buon Natale – Feliz Navidad – God Jul – und auf Japanisch habe ich es auch gefunden: Merii Kurisumasu!


1) Es handelt sich – Sie haben es sicher schon erraten – um das bekannte Weihnachtslied „O du fröhliche”.
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