Ja, die Liebe!
Ausführende
Programm
Johann Steuerlein (1546 – 1613) |
Mit Lieb bin ich umfangen |
Thoinot Arbeau (1519 – 1595) |
Belle, qui tiens ma vie |
Orlando di Lasso (1532 – 1594) |
Matona mia cara |
Henry Purcell (1659 – 1695) |
If music be the food of love |
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) |
Aus der „Zauberflöte”: Der Vogelfänger bin ich ja Bei Männern, welche Liebe fühlen Papapapageno |
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) |
Sechs Nocturnos: Ihr geliebten Augensterne Bist du fern von mir mein Leben Zwei allerliebste Äugelein Unter der Liebenden zahlreichen... Naht nun die Abschiedsstunde Ich trage still mein Leiden |
--- PAUSE --- | |
Richard Heymann (1896 – 1961) |
Irgendwo auf der Welt |
Johannes Brahms (1833 – 1897) |
Der graue Nebel tropft so still |
Jean Paul Egide Martini (1741 – 1816), Text: Claris de Florian (1755 – 1794) |
Plaisir d’Amour |
Mike Wilsh/Mike Deighan | Aux Champs-Elysées |
Frederick Loewe ((1901 – 1988) |
Aus „My Fair Lady”: In der Straße wohnst du |
Gioachino Rossini ((1792 – 1868) |
Katzenduett |
George D. Weiss/George Douglas | What a Wonderful World |
George Gershwin ((1898 – 1937) |
Aus „Porgy and Bess”: Bess, you is my woman now |
George Shearing (1919 – ) |
Lullaby of Birdland |
Consuelo Velazquez ((1916 – 2005) |
Bésame Mucho |
Übersetzungen
Belle, qui tiens ma vie
Belle qui tiens ma vie | Du Schöne, die du mein Leben hältst |
Captive dans tes yeux. | Gefangen in deinen Augen, |
Qui m′as l′âme ravie | Die du meine Seele entzückt hast |
D′un sourire gracieux, | Mit einem anmutigen Lächeln, |
Viens tôt me secourir, | Komme bald, mich zu erlösen, |
Ou me faudra mourir. | Sonst muss ich sterben. |
Porquois fuis-tu, mignarde, | Warum fliehst du, Holde, |
Si je suis près de toy, | Wenn ich dir nahe bin? |
Quand tes yeux je regarde | Wenn ich in deine Augen sehe, |
Je me perds dedans moy, | Verliere ich mich darin |
Car tes pefections | Denn deine Vollkommenheit |
Changent mes actions. | Ändert all mein Tun. |
Approche donc ma belle | Komm doch näher, meine Schöne, |
Approche toy mon bien, | Komm näher, mein Schatz. |
Ne me sois plus rebelle | Sei mir nicht länger widerspenstig. |
Puisque mon cœur est tien. | Denn mein Herz ist dein, |
Pour mon cœur apaiser | Um mein Herz zu besänftigen, |
Viens, donne moy un baiser. | Komm, gib mir einen Kuss. |
Matona mia cara
Matona mia cara, | Fräulein, meine Teure, |
mi follere canzon, | ich wollen Lied, |
cantar sotto finestra, | Singen unter Fenster, |
lantze buon compagnon. | Lanze mein guter Freund. |
don don don … |
Ti prego m'ascoltare | Du mich bitte anhören, |
che mi cantar de bon, | weil ich singen von gut, |
e mi ti foller bene | und ich dich wollen gerne |
come greco e capon. | wie Grieche und Hauptmann. |
don don don … |
Com′andar alle cazze, | Wenn gehen auf Jagd, |
cazzar con le falcon | jagen mit Falke, |
mi ti portar beccazze, | ich dir bringen Schnepfe |
grasse come rognon | fett wie Niere. |
don don don … |
Se mi non saper dire | Ich nicht verstehen |
tante belle rason | so schöne Sachen sagen, |
Petrarca mi non saper, | ich nicht auskennen mit Petrarca |
ne fonte d′Helicon. | und Quelle des Helikon |
don don don … | (der Helikon ist der Sitz der Musen) |
Se ti mi foller bene | Wenn du mich wollen gern, |
mi non esser poltron; | ich sein kein Tölpel, |
mi bacciar tutta notte, | ich küssen ganze Nacht, |
ballar come monton. | tanzen wie Widder. |
don don don … |
Plaisir d′amour
Plaisir d′amour | Die Liebesfreude |
ne dure qu′un moment, | währt nur einen Augenblick, |
Chagrin d'amour | Das Liebesleid |
dure toute la vie. | währt das ganze Leben lang. |
J′ai tout quitté | Ich habe alles aufgegeben |
pour l′ingrate Sylvie. | für die undankbare Sylvie. |
Elle me quitte | Sie hat mich verlassen |
et prend un autre amant. | und einen anderen Geliebten genommen. |
Plaisir d′amour … |
Tant que cette eau | Solange dieses Wasser |
coulera doucement | sanft dahinfließt |
Vers ce ruisseau | hin zu diesem Bach, |
qui borde la prairie, | der die Wiese säumt, |
Je t′aimerai, | werde ich dich lieben, |
me répétait Sylvie, | versicherte Sylvie mir immer wieder. |
L′eau coule encore, | Das Wasser fließt immer noch, |
elle a changé pourtant. | sie hat sich dennoch (von mir) abgewandt. |
Plaisir d′amour … |
Aux Champs-Elysées
Aux Champs-Elysées, | Auf den Champs-Elysées, |
Au soleil, sous la pluie, | bei Sonne, bei Regen, |
à midi ou à minuit | am Mittag, um Mitternacht, |
Il y a tout ce que vous voulez | das ist alles, was ihr wollt, |
aux Champs-Elysées | auf den Champs-Elysées (sein). |
Je m′baladais sur l′avenue | Ich bummelte die Straße entlang, |
le cœur ouvert à l′inconnu | das Herz offen für Unbekanntes. |
J′avais envie de dire bonjour | Ich hatte Lust, „Guten Tag” zu sagen |
à n′importe qui | zu wem auch immer, |
N′importe qui et ce fut toi, | zu wem auch immer, und das warst du, |
je t′ai dit n′importe quoi | was ich zu dir sagte, war unwichtig, |
Il suffisait de te parler, | es genügte schon, mit dir zu reden, |
pour t′apprivoiser. | um dein Zutrauen zu gewinnen. |
Aux Champs-Elysées … |
Tu m′as dit «J′ai rendez-vous | Du hast mir gesagt: „Ich habe eine Verabredung |
dans un sous-sol avec des fous | in einer Kellerwohnung mit ein paar Verrückten, |
Qui vivent la guitare á la main, | die mit der Gitarre in der Hand |
du soir au matin.» | in den Tag hinein leben.” |
Alors je t′ai accompagnée, | Da habe ich dich begleitet, |
on a chanté, on a dansé | man hat gesungen, man hat getanzt |
Et l′on n′a même pas pensé | und man hat sich nichts dabei gedacht, |
à s′embrasser | sich zu umarmen. |
Aux Champs-Elysées … |
Hier soir deux inconnus | Gestern Abend zwei einander Unbekannte, |
et ce matin sur l′avenue | und heute morgen auf der Straße |
Deux amoureux tout étourdis | zwei Verliebte, ganz benommen |
par la longue nuit | von der langen Nacht. |
Et de l′Étoile á la Concorde, | Und vom Place de l'Étoiles bis zum Place de la Concorde |
(von E. nach C. gehen die Champs-Elysées) | |
un orchestre à mille cordes | [klingt] ein Orchester von tausend Saiten, |
Tous les oiseaux du point du jour | alle Vögel bei Tagesanbruch |
chantent l'amour. | besingen die Liebe. |
Aux Champs-Elysées … |
What a Wonderful World
I see trees of green, red roses too, | Ich sehe Bäume im Grün, auch rote Rosen, |
I see them bloom for me and you, | ich sehe sie blühen für dich und mich, |
and I think to myself: | und ich denke mir: |
What a wonderfull world! | Was für eine herrliche Welt! |
I see skies of blue and clouds of white | Ich sehe Himmel in Blau und Wolken in Weiß, |
the bright blessed day, | den strahlenden, gesegneten Tag, |
the dark sacred night | die dunkle, heilige Nacht, |
and I think to myself: | und ich denke bei mir: |
What a wonderfull world! | Welch herrliche Welt! |
The colours of the rainbow | Die Farben des Regenbogens, |
so pretty in the sky | so schön am Himmel |
are also on the faces | spiegeln sich auf den Gesichtern, |
as people goin′ by. | der Menschen, die vorübergehen. |
I see friends shakin′ hands | Ich sehe Freunde sich die Hände reichen, |
saying: How do you do? | sie sagen: Wie geht′s? |
They′re really saying:I love you! | In Wirklichkeit meinen Sie: Ich liebe dich! |
I hear babies cry, I watch them grow, | Ich höre Babys weinen, ich sehe sie heranwachsen, |
they′ll learn much more | Sie werden viel mehr mitbekommen, |
than I′ll ever know | als ich jemals wissen werde, |
and I think to myself: | und ich denke bei mir: |
What a wonderfull world! | Welch herrliche Welt! |
Lullaby of Birdland
Lullaby of birdland, that's what I | Der Ohrwurm vom Reich der Vögel ist es, den ich |
always hear when you sigh | stets höre, wenn du seufzt. |
Never in my word land | Nie im Reich meiner Worte |
Could there be words to reveal | könnte es Worte geben, die |
In a phrase how i feel. | kurz und bündig meine Gefühle ausdrücken. |
Have you ever heard two turtle doves | Hast du je zwei Turteltauben gehört |
Bill and coo when they love | wie sie liebkosen und gurren, wenn sie sich lieben? |
That′s the kind of magic | Von dieser Art ist die zauberhafte |
Music we make with our lips | Musik, die wir mit unseren Lippen machen, |
When we kiss | wenn wir uns küssen. |
And there′s a weepy ol′ willow | Und da gibt es einen alten, weinerlichen Weidenbaum, |
He really knows how to cry | Der weiß wirklich, wie man weint. |
That′s how I cry in my pillow | Genauso weine ich in mein Kopfkissen, |
If you should tell me Farewell and goodbye | wenn du mir Lebewohl und Goodbye sagen solltest. |
Lullaby of Birdland whisper low | Flüstere leise den Lullaby of Birdland, |
kiss me sweet and we′ll go | küsse mich zart und wir werden |
Flyin′ high in Birdland | hinauf fliegen ins Vogelland |
High in the sky up above | hoch in den Himmel über uns, |
All because we′re in love | [und] das alles, weil wir verliebt sind. |
Lullaby of Birdland … |
Birdland in New York | [Der Club] Birdland in New York, |
that&;s the place where jazz is played | das ist der Ort, wo man Jazz spielt, |
Fifty Second Street an Old Broadway. | Ecke Zweiundvierzigste Straße und Broadway. |
Bésame mucho
Bésame, bésame mucho | Küsse mich, küsse mich tausendmal, |
Como si fuera esta noche la última vez | als ob es diese Nacht das letzte Mal wäre. |
Bésame mucho | Küsse mich oft, |
Que tengo miedo perderte, | weil ich Angst habe, dich zu verlieren, |
perderte otra vez | dich noch einmal zu verlieren. |
Quiero tenerte muy cerca, | Ich will dich ganz nah haben, |
mirarme en tus ojos, | mich spiegeln in deinen Augen |
verte junto a mí. | dich mit mir vereint sehen. |
Piensa que tal vez | Denke daran, dass ich vielleicht |
Mañana yo ya estaré | Morgen schon sein werde, |
Lejos, muy lejos de ti. | weit, sehr weit entfernt von dir. |
Bésame, … | |
Que tengo miedo perderte, | Weil ich Angst habe, dich zu verlieren |
perderte despues. | dich irgendwann danach zu verlieren. |
Ansage
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Ja, die Liebe! Dieser Seufzer ist das Motto für unser heutiges Konzert. Wir freuen uns, Sie dazu begrüßen zu dürfen.
Wir beginnen mit dem volksliedhaften „Mit Lieb bin ich umfangen” von Johann Steuerlein und kommen dann zu „Belle, qui tiens ma vie” von Thoinot Arbeau. Thoinot Arbeau ist ein Anagramm für Jehan Tabourot, einen Kleriker aus Langres, der sich bleibendes Verdienst durch seine Darstellung der Tanzkunst der Renaissance erworben hat. Was mag einen Kleriker zu einem Liebeslied beflügelt haben? Allerdings, so ungewöhnlich ist das doch wieder nicht. Das älteste und bekannteste Liebesgedicht in deutscher Sprache stammt von einer unbekannten Dame, die es im 12. Jahrhundert einem in Latein abgefassten Brief an einen Geistlichen beigefügt hat:
Dû bist mîn, ich bin dîn.
des solt dû gewis sîn.
du bist beslozzen
in mînem herzen;
verlorn ist das sluzzelîn:
dû muost ouch immer darinne sîn.
Wir machen weiter mit einem Madrigal des wallonischen Komponisten Orlando die Lasso. „Matona mia cara” ist einem deutschen Landsknecht in den Mund gelegt, der das Italienische nur sehr unvollkommen beherrscht. Formulierung und Wortwahl ergeben einen starken deutschen Akzent (hart „Matona” statt weich und klingend „Madonna”) Der Text ist vielfach doppeldeutig und schwer zu übersetzen. Die Kunst des Dichters besteht darin, die in Wortschatz und Grammatik beschränkte, dabei derbe Sprache des Landsknechts so einzusetzen, dass in einer Art „Pidgin-Italienisch” ein komischer Monolog zu entsteht.
Auf „Matona mia cara” folgt von Henry Purcell „If music be the food of love”, gesungen von Sarah Weller. Wir freuen uns, dass die Solisten Sarah Weller und Felix Rußwinkel auch heute wieder unsere Darbietungen bereichern. Und unser Chorleiter, Kapellmeister Urs Borer, hat uns auf dieses Konzert vorbereitet und trägt die gesamte Verantwortung. Alle drei erfreuen uns danach mit Ausschnitten aus Mozarts Zauberflöte.
Und dieses Gedicht von Wilhelm Müller dürfte Ihnen bekannt sein, zumindest sein Anfang.
Wilhelm Müller (1794 – 1827)
UngeduldIch schnitt’ es gern in alle Rinden ein,
Ich grüb’ es gern in jeden Kieselstein,
Ich möcht’ es sä’n auf jedes frische Beet
Mit Kressensamen, der es schnell verrät,
Auf jeden weißen Zettel möcht’ ich’s schreiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.Ich möcht’ mir ziehen einen jungen Star,
Bis dass er spräch’ die Worte rein und klar,
Bis er sie spräch’ mit meines Mundes Klang,
Mit meines Herzens vollem, heißem Drang;
Dann säng’ er hell durch ihre Fensterscheiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben.[…]Ich meint’, es müsst’ in meinen Augen stehn,
Auf meinen Wangen müsst’ man's brennen sehn,
Zu lesen wär’s auf meinem stummen Mund,
Ein jeder Atemzug gäb’s laut ihr kund;
Und sie merkt nichts von all’ dem bangen Treiben:
Dein ist mein Herz, und soll es ewig bleiben!
Die folgenden sechs Nocturnos von Wolfgang Amadeus Mozart drücken allein schon eine ganze komplizierte Liebesgeschichte aus. Der Liebhaber himmelt seine Angebetete an „Ihr geliebten Augensterne”, schmachtet nach ihr „Bist du fern von mir, mein Leben”, freut sich ihrer Gegenwart „Zwei allerliebste Äugelein”, zweifelt an ihrer Treue „Unter der Liebenden zahlreichen Scharen”, verliert sie „Naht nun die Abschiedsstunde” und kann sie doch nicht vergessen „Ich trage still mein Leiden”.
Nach den Nocturnos von Mozart machen wir eine Pause von 15 Minuten. Es gibt die Möglichkeit, etwas zu trinken.
Der persische Dichter Muhammad Schams ad-Din Hafis schrieb im 14. Jahrhundert das folgende von Friedrich Rückert ins Deutsche übertragene Liebesgedicht:
Ihre Düfte haben die Violen
Von dem Moschus deines Haars gestohlen.
Die Zypresse geht, von deinem Gange
Anmut der Bewegungen zu holen,
Und dein klares Lächeln nachzuahmen,
In der Rosenknosp’ ist deines Mundes
Halberschlossne Heimlichkeit verhohlen.
Aus dem Auge trunkener Narzissen
Sieht von dir ein Blick mich an verstohlen.
Du bist meiner Wünsche Blumengarten,
Blühend von dem Scheitel zu den Sohlen.
Eifersüchtig über deine Reize
Wach ich, wie es mir ist anbefohlen.
Feuer bist du, ewiges, der Liebe,
Und die Herzen brennen dir wie Kohlen.
Hafis, seit du sein Idol geworden,
Darf nicht knien mehr vor der Welt Idolen.
Heute haben zwei unserer Mitwirkenden Gebutstag. Da ist einmal Ingeborg Neteler, unser langjähriges Chormitglied und eine Stütze des Sopran. Das andere Geburtstagskind ist Felix Rußwinkel. Beiden gilt heute unser herzlicher Glückwunsch.
Während es sonst üblich ist, das Geburtstagskind zu beschenken, hält Felix es heute umgekehrt und hat uns ein Geschenk mitgebracht. Er singt für uns ein Lied von Georg Kreisler, Sie wissen schon, der die Tauben vergiftet im Park. Danach geht es im Programm normal weiter. Viel Vergnügen mit Felix Rußwinkel!
Nach dem Lied „Irgendwo auf der Welt gibt′s ein kleines bisschen Glück”, bekannt von den Comedian Harmonists, singen wir das Herbstlied „Der graue Nebel tropft so still” von Johannes Brahms. Dazu kann uns das folgende Gedicht von Nikolaus Lenau einstimmen.
Nikolaus Lenau (1802 – 1850)
ScheidenDahin sind Blüten jetzt und Nachtigallen,
Und durch den kahlen, sangverlassnen Strauch
Weht nun des Herbstes einsam kühler Hauch;
Mein Glück ist mit dem Laube abgefallen!Das ist der Hain, wo ich mit dir oft weilte,
Das ist der Büsche wonnigliche Haft,
Wo uns am Flehen süß[…]Siehst du von jenem Baum den Raben fliegen?
Von seinem Fortschwung wankt und bebt der Ast
Ein Weilchen noch und kehrt zur alten Rast;
Und deine Klagen werden bald versiegen!
Bevor Sarah Weller und Felix Rußwinkel uns mit Melodien von Frederick Loewe und Gioachino Rossini erfreuen, soll Wilhelm Busch zu Wort kommen.
Wilhelm Busch (1832 – 1908)
Sie war ein Blümlein ...Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heiß geliebte Pflanze.
Für Verliebte ist die ganze Welt wundervoll, das wollen wir gleich singen. Und das Duett danach ist natürlich aus Gershwins „Porgy and Bess” und nicht aus der „West Side Story” (wie irrtümlich angekündigt).
Heinrich Seidel (1842 – 1906)
Begnüge dich, Liebste!Motto:
Wohl kann ich dich zum Schokoladenladen laden,
Doch nicht mit dir in Baden-Baden baden.Ich kann dir nicht, was andre schenken, schenken
Und nicht die Welt aus den Gelenken lenken.
Du darfst dich nicht auf Schmuck und Spitzen spitzen
Wirst nicht mit mir auf goldnen Sitzen sitzen,
Jedoch, der ich des Dichters Habe habe,
Vermag es, dass dich and’re Labe labe:
Schon fühl’ ich es von Liederkeimen keimen,
Ich will sie dir in goldnen Reimen reimen,
Dass dir gar lieblich ihr Getöne töne,
Und dich der Verse Schmuck verschöne, Schöne.
Das vorletzte Stück unseres heutigen Konzerts ist der Jazz-Classic „Lullaby of Birdland”, der Ohrwurm über das Reich der Vögel, nämlich den Himmel der Verliebten. „Birdland” war in den 1950er Jahren ein bekanntes Jazzlokal in New York, in dem viele berühmte Künstler aufgetreten sind. Einer war der Saxofonspieler Charlie „Bird” Parker, nach dem es auch benannt ist – den Jazzfreunden unter Ihnen ist er als Miterfinder des Bebop bestens bekannt. Weiter traten hier auf Duke Ellington mit Band, der Pianist George Shearing (der Lullaby of Birdland komponierte) und einmal auch Friedrich Gulda. Stammgäste waren u. a. Gary Cooper, Marilyn Monroe, Frank Sinatra, Marlene Dietrich, Ava Gardner und Sammy Davis jr. sowie die Boxer Joe Louis und Sugar Ray Robinson.
Wir kommen zum Ende unserer Veranstaltung. Sie waren ein wunderbares Publikum. Vielleicht sind Sie ja auf den Geschmack gekommen und wollen es auch einmal mit dem Singen versuchen. Dazu ist weder Notenkenntnis noch Stimmausbildung erforderlich, Freude am Gesang ist die einzige Voraussetzung. Der Meller Madrigalchor probt jeden Montag um 19.30 Uhr im Musiksaal der Ratsschule Melle am Reinickendorfer Ring. Unsere nächsten Proben finden morgen statt und am 27.10.2008. Und nun noch ein letztes Liebesgedicht.
Erich Mühsam (1878 – 1934)
GreteAls ich dich fragte: Darf ich Sie beschützen?
Da sagtest du: Mein Herr, Sie sind trivial.
Als ich dich fragte: Kann ich Ihnen nützen?
Da sagtest du: Vielleicht ein andres Mal.
Als ich dich bat: Ein Kuss, mein Kind, zum Lohne!
Da sagtest du: Mein Gott, was ist ein Kuss?
Als ich befahl: Komm mit mir, wo ich wohne!
Da sagtest du: Na, endlich ein Entschluss!