Mein Jakobsweg

Portomarin, den 4.5.2008 (noch 92 km)

Die 100km-Marke ist überschritten, darin sind sich die verschiedenen Gewährschaften trotz im Einzelnen unterschiedlicher Angaben einig. Andrea und Nicole waren schon früher gestartet. Sie wollten, um rechtzeitig in Santiago zu sein, heute weiter gehen als wir. Wir bedauerten dies. Unser heutiges Ziel aber hieß Portomarin, und das haben wir inzwischen erreicht.

Zitat Rabe:

Bis Portomarin zeigt sich Galicien nochmals von seiner schönsten Seite. Fernab größerer Straßen geht es vorbei an saftigen Kuhweiden, durch unzählige kleine Weiler und Wälder.

Genauso haben wir es erlebt. Die Landschaft gekleidet in irisches Grün, zu verdanken den vielen kleinen Wasserläufen und dem – bislang glücklicherweise ausgebliebenen – für Galicien charakteristischen Niederschlägen. Einmal folgte der Weg einem steilen Bachlauf, den man nur dank langer Trittsteine bewältigen konnte.

Begegnung

Ein Wandertag ohne dramatische Höhepunkte, einfach der Freude des Wanderns hingegeben. Unterkunft fanden wir in der Herberge mit Bar (oder umgekehrt) O Mirador in Portomarin. Dem neuen Portomarin, das alte Portomarin ist einem Stausee zum Opfer gefallen. Deshalb ist die Stadt einheitlich modern, aber ihr fehlt das anheimelnde Flair, das andernorts so anrührt. Nur die romanische Kirche ist alt. Sie wurde Stein für Stein abgetragen und an neuer Stelle wieder aufgebaut.

Eine breite, sterile Prachtstraße mit Arkaden an beiden Seiten führte hinauf auf die plaza. In den Nebengassen sah man immer wieder hostals, Hotels und auf großen Schildern unzählige Angebote zum Rucksacktransport. Wir ließen uns davon nicht in Versuchung führen, denn das wäre ja nicht echt. Auf der plaza parkte ein Trecker aus Tübingen mit einem kleinen gelben Planwagen als Anhänger. Von den Mitreisenden war jedoch nichts zu sehen.

Die Kirche ist überraschend schlicht gehalten, einzig das üppige Eingangsportal fällt ins Auge. Im Halbrund über der Eingangspforte sitzen die vierundzwanzig musizierenden Greise aus der Offenbarung des Johannes. Damit haben wir hier eine Nachahmung der Porta de Gloria des Meisters Mateo aus der Kathedrale von Santiago. Kein Wunder, die Kirche von Portomarin wurde durch einen seiner Schüler errichtet.

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