Mein Jakobsweg

Nachtrag

Als wir am 21.April in El Burgo Ranero ankamen, betraten wir auf der Suche nach der Herberge eine Bar. Am Tresen stand ein Spanier in Hemdsärmeln, der uns auf Deutsch anredete und sich als Priester Jesus Calces zu erkennen gab. Er wollte mir unbedingt etwas geben. Er holte einen Zettel hervor und schrieb auf die Rückseite einen Gruß. Auf der Vorderseite fand ich diesen Text:

Staub, Schlamm, Sonne und Regen,
Das ist der Weg nach Santiago,
Tausende von Pilgern
Und mehr als tausend Jahre.
Wer ruft Dich, Pilger?
Welch geheime Macht lockt dich an?
Weder ist es der Sternenhimmel,
Noch sind es die großen Kathedralen,
Weder die Tapferkeit Navarras,
Noch der Rioja Wein,
Nicht die Meeresfrüchte Galiciens
Und auch nicht die Felder Kastiliens.
Pilger, wer ruft Dich?
Welch geheime Macht lockt Dich an?
Weder sind es die Leute unterwegs,
Noch sind es die ländlichen Traditionen,
Weder Kultur und Geschichte,
Noch der Hahn Santo Domingos,
Nicht der Palast von Gaudi
Und nicht das Schloss Ponferradas.
All’ dies sehe ich im Vorbeigehen,
Und dies zu sehen ist Genuss.
Doch die Stimme, die mich ruft,
Fühle ich viel tiefer in mir.
Die Kraft, die mich vorantreibt,
Die Macht die mich anlockt,
Auch ich kann sie mir nicht erklären.
Dies allein kann nur ER dort oben.
Gelber Pfeil
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