Mein Jakobsweg

Atapuerca, den 13.4.2008 (noch 509 km)

Heute ging es über die Montes de Oca. Es pfiff ein kalter Wind, aber der Tag war weniger anstrengend als befürchtet. Eine breite gerodete Trasse im Wald gab uns Rätsel auf. Sollte in dieser Abgeschiedenheit neben der kaum befahrenen Landstraße eine Autobahn gebaut werden? Später erfuhren wir die richtige Erklärung: Eine Brandschneise.

Ein Australier überholte uns und warnte mehrfach, wie dangerous der Abstieg werden würde. Wo hatte man ihm bloß diesen Bären aufgebunden? Erste Pause nach dem Pass war in San Juan de Ortega, benannt nach einem Schüler und Nachfolger des Santo Domingo de la Calzada. San Juan de Ortega bestand aus einer Kirche, einem vermutlich aufgelassenen Kloster und einer Bar, in der alle Pilger nach der anstrengenden Passage erst einmal Rast machten. Wir trafen dort viele bekannte Gesichter und kriegten für drei Euro ein Riesen-bocadillo, das kaum zu bewältigen war.

Der Weg bis Atapuerca war dann nur noch ein Spaziergang, eben und ab Agés an der Straße entlang. Wenn es nur nicht einen Kilometer vor dem Ort angefangen hätte zu regnen! In der albergue „El Peregrino” waren die theoretisch vorhandenen Doppelzimmer leider alle vergeben. So teilten wir uns ein Sechs-Bett-Zimmer mit Heidrun und Uli und einem Schweden.

Dann großes Treffen in der Bar mit Heidrun und Uli sowie Jaap und Marijke. Die beiden sind ein Geschwisterpaar, wenig jünger als wir, und haben vor sechs Jahren begonnen, den Jakobsweg von Holland aus etappenweise abzugehen. In diesem Jahr sind sie bei der letzten Etappe angelangt, von St.-Jean-Pied-le-Port nach Santiago. Dort sollen sie von ihren jeweiligen Ehepartnern in Empfang genommen werden und wollen dann ein wenig Urlaub machen. Mit Jaap und Marijke war jedes Wiedersehen ein großes, herzliches Hallooo und endete stets mit einem Glas Bier oder einer Flasche Rotwein.

≡ Navigation
 
↑ Seitenanfang