Mein Jakobsweg

Los Arcos, den 7.4.2008 (noch 640 km)

Der Tag begann mit Leerlauf. Um acht mussten wir die Herberge verlassen, und das nach einer Nacht, die sehr unruhig begann. Eine Gruppe spanischer Fahrradpilger hatte wohl schon ein wenig gebechert. Sie schnatterten und kicherten wie die Teenager, alberten herum, erzählten Witze, und das alles in ungezwungener Lautstärke, bis es einigen Pilgern zu viel wurde und sie die Spanier zum Einhalten der Regeln aufforderten. In Herbergen herrscht allgemein ab zehn Uhr Nachtruhe.

In der Stadt mussten wir bis halb zehn warten, bevor die Läden aufmachten. Dann erst konnten wir das neue Paar Wanderschuhe für mich erstehen. Danach ging es zügig los. Bald hinter Estella beginnt die Weinregion Rioja. Wir erhielten Begleitung durch eine junge Belgierin und erreichten bald mit ihr den Weinort Irache mit seinem Weinbrunnen.

Dieser Weinbrunnen stellte sich als recht prosaische Einrichtung heraus. An einer Industriekelterei war ein Hahn angebracht, der auf Knopfdruck kostenlosen Rotwein spendete. Der Wein tröpfelte zwar nur, aber immerhin.

Irache

In Monjardín gönnten wir uns zu Mittag ein Pilgermenü. Es sollte auf dem ganzen weiteren Weg unübertroffen bleiben. Bohnensuppe bildete den ersten, Schweinesteaks mit Pommes Frites und Salat gab es als zweiten Gang und hinterher eine Karamelcreme zum Nachtisch, dazu eine Flasche schweren Wein der Rioja, die wir vorsichtshalber gar nicht vollständig leerten. Wir wollten ja noch weiter wandern.

Zwölf weitere Kilometer führten uns nach Los Arcos. Regen setzte ein, hörte aber bald wieder auf, so dass wir unsere Regenponchos völlig unnötigerweise herausgeholt hatten. Wenigstens haben wir sie auf diese Weise schon einmal ausprobiert.

In Los Arcos blieben wir in der „Casa Austria”. Hier hatte sich schon eine Gruppe junger Pilger eingefunden, die sich beim Wandern zusammengetan hatten. Eine Amerikanerin war dabei und ein Deutscher, von Beruf Koch, der für die ganze Gesellschaft Couscous gekocht hatte. Wir wurden eingeladen, mit zu essen. Wein konnte man in der Herberge krügeweise kaufen. So verbrachten wir den Abend ausgelassen und in bester Gesellschaft. Dafür ging es in den Schlafräumen recht beengt zu.

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