Mein Jakobsweg

Azofra, den 10.4.2008 (noch 577 km)

Ohne Frühstück los. Das Wetter schien von Anfang an nicht vertrauenerweckend, und so entwickelte es sich auch. Sehr bald begann es zu regnen. Pelerinen waren unumgänglich. Die wurden aber von innen und außen beinahe gleich feucht. Das blieb so etwa zwei Stunden lang, aber vor Najera konnten wir zum Glück wieder darauf verzichten.

Eine halbe Stunde begleitete uns ein Wanderer aus Estland, der als Leiter einer kleinen Gruppe Estländer unterwegs war und nach eigenem Bekunden jeden Tag bis zu vierzig Kilometer „machte”. Er war den camino schon einmal im Sommer gegangen, außerdem mehrmals im Himalaya gewesen. Wir trafen ihn noch einige Male auf unseren Zwanzig-Kilometer-Etappen.

Nach Najera ging es erst einmal wieder viel bergauf. Auch war der Weg vom Regen aufgewühlt, lehmig und glitschig. Die Herberge in Azofra ist wirklich Spitze, lauter Zweibettzimmer, gepflegte Außenanlagen, ein Hof mit einem Springbrunnen. Hier trafen wir zum ersten Mal mit Heidrun und Uli aus Möckmühl zusammen. Man verstand sich auf Anhieb.

Azofra

Bert Brecht erwähnt, dass zu einer erfolgreichen Kommunikation dreierlei gehört, zwei Gesprächspartner und eine „dritte Sache”. Diese dritte Sache ist unter den Jakobspilgern schnell gefunden. Woher kommst du? Wo bist du gestartet? Wo hast du gestern geschlafen? Wohin soll es morgen gehen? Wieviel Zeit hast du insgesamt eingeplant? Warum machst du die Pilgerreise? … und … und … und … Und jeder hat seine eigenen Erlebnisse, Erfahrungen und Wegbekanntschaften.

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