Mein Jakobsweg

Die Herkunft des Jakobskultes

Wer war Jakobus? Die Antwort liefert Matthäus 4. Nachdem Jesus am galiläischen Meer die Brüder Simon, genannt Petrus, und Andreas zu Menschenfischern berufen hatte, heißt es:

Und da er von dannen fürbass ging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit ihrem Vater Zebedäus, auf dass sie ihre Netze flickten. Und er rief sie. Alsbald verließen sie das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.

Was hat Jakobus mit Spanien zu tun? Die legenda aurea, eine Sammlung von Wunderberichten und Heiligenlegenden aus dem 13. Jahrhundert, führt aus, dass Jakobus nach Jesu Tod zunächst in Judäa und Samaria predigte und dann nach Spanien ging um dort zu missionieren. Das klappte aber nicht so recht und er ging zurück nach Judäa. Er wirkte dort zahlreiche Wunder und wurde schließlich enthauptet.

Weshalb findet sich das Grab des Jakobus in Galizien? Dazu sagt die legenda aurea, dass

seine Jünger den Leichnam aus Furcht vor den Juden heimlich bei Nacht nahmen, und taten ihn auf ein Schiff und empfahlen die Bestattung ganz und gar Gottes Weisheit; und stiegen dazu und steuerten nicht, sondern der Engel des Herrn geleitete sie gen Galicien, daselbst landeten sie in dem Reiche der Lupa.

Auch Königin Lupa musste erst durch eine Reihe von Wundern überzeugt werden, dem Jakobus in ihrem Gebiet eine letzte Ruhestätte zu gewähren. Leider ging die Kenntnis von dieser Ruhestätte in den nächsten Jahrhunderten wieder verloren.

Wieso kann man das Grab des Jakobus heute besuchen? Als am Anfang des 9. Jahrhunderts große Teile Spaniens von den Mauren beherrscht wurden und nur im äußersten Norden Asturien sich noch behauptete, wurde das Grab durch das Erscheinen eines leuchtenden Sterns wiederentdeckt. Vermutlich hatte man eine alte Römergruft gefunden. Auf dieser Legende beruht auch die Deutung des Namens Compostela als campus stellae, Sternenfeld.

Woher rührt die besondere Bedeutung des Jakobsweges? Nachdem die wiedergefundene Grabstätte des Jakobus erst nur lokale Bedeutung gehabt hatte, erkannte man bald ihr Potenzial: Hier hatte man ein schlagkräftiges Symbol für die reconquista, die christliche Rückeroberung Spaniens gefunden. Jakobus soll bei der Schlacht von clavijo (844?) auf einem weißen Pferd erschienen sein und die Muslime reihenweise hingemetzelt haben. So kam er zu dem Beinamen matamoros, Maurentöter.

1936 erklärte der faschistische Diktator Franco den heiligen Jakobus zum spanischen Nationalheiligen.

1991 erhob die UNESCO den Jakobsweg zum Weltkulturerbe.

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